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Legacy Anwendungen

 

Erbe, Hinterlassenschaft oder Altlast?

 

Auch bei Ihnen schlummern sie irgendwo: Auf dem PC unterm Schreibtisch, im Rechenzentrum oder beim Hoster. Diese Legacy Anwendungen. Dinosaurier, die irgendwann mal irgendwer entwickelt hat. Die Entwicklerin oder der Entwickler der Lösung arbeitet längst für ein anderes Unternehmen oder ist bereits in Rente. Und keiner traut sich mehr heran an irgendwelche Anpassungen, weil niemand die Seiteneffekte der Anpassung überblickt. Dummerweise liefern diese Anwendungen seit langem still und leise Ihre Dienste, weshalb man sie nicht einfach abschalten kann.

AUSGANGSSITUATION

 

Wir unterstellen mal, dass der Weiterbetrieb der Legacy Anwendung für Sie kein Thema ist, z.B. weil:

  • neue Anforderungen nicht mehr umgesetzt werden können
  • es kein Knowhow mehr gibt, weder intern noch extern
  • technische Restriktionen existieren (Keine Unterstützung aktueller Betriebssysteme, Sicherheitsprobleme etc.)

Dann stellt sich für Sie die Frage, ob Sie es nochmal mit einer Individuallösung versuchen, oder ob Sie doch gleich auf eine Standardsoftware setzen. Diese Entscheidung lässt sich selten rational beantworten, denn es gibt für beide gewählten Wege eine Reihe von Pros und Contras, die die getroffene Entscheidung mit „objektiven“ Argumenten unterfüttern.

DAS SOLLTEN SIE BEACHTEN

 

1. Die Legacy Anwendung

 

Jede Legacy Anwendung war mal eine hochmoderne, an den Bedürfnissen Ihres Unternehmens ausgerichtete Lösung. Nun kommt aber das klassische Problem der Individualentwicklung zum Tragen: Individualsoftware wird nicht (ausreichend) gewartet. Individualsoftware ist ja „Eh da Software“. Und da kein fachlicher Druck zur Weiterentwicklung da ist, werden hier gerne Ressourcen gespart. Meist nur noch angefasst, wenn es irgendwo hakt oder zwingende Anpassungen notwendig sind. Und mit der Zeit wird aus der modernen Applikation erst eine alte Applikation und dann eine Legacy Anwendung. Während man bei Standardsoftware gerne Lizenzkosten und im Weiteren 20% Wartung und mehr per anno berappt, oder gleich ein Mietmodell in der Cloud mit oftmals noch höheren Kosten wählt, so erfreut man sich bei der eigenen Software an den günstigen Kosten für den Unterhalt. Wenn die Anwendung dann über die Zeit degeneriert, dann ist die Lebensdauer zwangsläufig endlich.

Legacy Software wird nicht entwickelt, sondern wird durch Sie zu dem gemacht, was sie ist!

Also wenn Sie sich für eine Individuallsung entscheiden: Planen Sie über den reinen Initialaufwand hinaus feste Wartungskosten ein.!

2. Funktionsumfang

 

Daumenregel: Wenn es eine Standardsoftware gibt, die den Funktionsumfang Ihrer bestehenden Anforderung zu mindestens 75% abdeckt, dann sind Sie hier grundsätzlich gut aufgestellt. Häufig kann man die fehlenden 25% vernachlässigen, wenn man sich auf die vorgegebenen Prozesse der Standardsoftware einlässt. Sind diese fehlenden 25% geschäftskritisch, dann ist die Frage, wie weit man die Standardsoftware erweitern kann um die fehlende Funktionalität.

Gute Standardsoftware bietet Möglichkeiten, entweder durch Customizing direkt in der Anwendung oder durch MeshUps die fehlende Funktionalität beizustellen.

Gibt es keine Standardsoftware die erfüllt, was Sie benötigen, dann kommen Sie um eine Individualentwicklung nicht herum.

3. Cloud oder OnPremise vs. Cloud und OnPremise

 

Eine gute Software wird heute so entwickelt, dass die Wahl der Betriebsart völlig irrelevant ist. Moderne Software wird Cloudnative entwickelt und ist deshalb entkoppelt von der Umgebung, in der sie läuft.

4. Komponenten und Frameworks

 

Egal ob Standardsoftware oder Individualsoftware. Die verwendeten Werkzeuge wachsen immer mehr zusammen. D.h. in aller Regel nutzt der Hersteller einer Standardlösung inzwischen die gleichen Werkzeuge wie der Entwickler einer Individualsoftware. Das bedeutet, dass auch der Standardhersteller den gleichen Modernisierungszyklen unterliegt wie das Team, welches die Individuallösung bereitstellt. Dieser Punkt ist im Gegensatz zu traditioneller Softwareentwicklung ein riesiger Pluspunkt für die Individualentwicklung, denn:

  1. Modernisierungen werden durch die verwendeten Komponenten getrieben
  2. Der verbreitete Einsatz von Komponenten schafft stets ein großes Expertennetzwerk, weshalb die Abhängigkeiten von einzelnen Personen oder Lieferanten reduziert wird. Das heißt, die Weiterentwicklung liegt nicht mehr exklusiv bei einem bestimmten Personenkreis.

5. Kosten

 

Moderne Standardsoftware aus der Cloud wird inzwischen über Mietmodelle abgerechnet. D.h. pro User und Monat / Jahr wird eine Nutzungsgebühr fällig. Eine so genutzte Software beinhaltet ein lineares Lizenzkostenmodell.

Was für 10 Anwender noch günstig ist, kann für 100 Anwender schon nicht mehr lukrativ sein. Eine häufige Kostenfalle von Software As A Service ist die, dass man sich ein System durch zu geringe Auslegung von Lizenzen günstig rechnet. Wird der Teilnehmerkreis grösser, eskalieren die Kosten.

Die Kosten pro User sinken bei Individualsoftware mit steigender Anzahl an Benutzern, da die Entwicklung einen Fixkostenblock darstellt und hier klassische Economies Of Scale zum Tragen kommen. Natürlich steigen auch bei Individualsoftware die kumulierten Kosten mit der Anzahl der Benutzer, da man Rechenkapazitäten und Speicherplatz an die gestiegenen Anforderungen anpassen muss. Aber eben regressiv und nicht linear!

6. Standardsoftware setzt Standards

 

Standardsoftware bringt eine Fülle von Branchenstandards und Best Practices mit. Für viele Unternehmen gehen mit der Einführung von Standardsoftware Prozessverbesserungen einher.

Vorteil:

Mit Standardsoftware sind / werden Sie genauso gut wie der Branchenstandard.

Nachteil:

Mit Standardsoftware sind / werden Sie nicht besser als der Branchenstandard.

Wenn Sie durch Ihre individuellen Prozesse echte Vorteile gegenüber dem Wettbewerb realisieren wollen, dann ist das in der Regel nicht möglich, in dem man das über einen Branchenstandard abwickelt.

7. Risiko

In Zeiten von KRITIS und Co. das Hauptargument pro Standard: Wie bewertet man das unternehmerische Risiko einer Software. Alte CIO-Regel: Wähle ich einen Standardhersteller für mein Projekt, dann sinkt gemeinhin das Unternehmensrisiko proportional zur Größe des Anbieters.

Niemand wird hinterfragen, ob eine Entscheidung pro Microsoft, pro SAP, pro SalesForce oder sonstige Branchenriesen die Richtige war. Und das passende Marketing wird Sie versorgen mit Informationen darüber, dass Sie wahlweise die modernste Software, die beste Software, den Marktführer, den Branchenstandard oder sonst wen im Einsatz haben.

Aber ist das Risiko wirklich soviel geringer als bei Individualsoftware? Das kommt darauf an, was Sie als das Risiko bewerten:

Geht es um den Hersteller selbst, dann werden Sie bei einem großen Anbieter mit einem wesentlich geringeren Risiko eines Marktaustritts zu rechnen haben. Oder vereinfacht: Ein Großer gerät so schnell nicht in Schieflage.

Geht es um die Funktionalitäten und die Produktstrategie, so kann das ganze komplett anders aussehen:

Hersteller machen Ihre Produktstrategie weder von Ihnen noch von anderen Marktteilnehmern abhängig. Weil sie eine entsprechende Größe und damit ein gewisse Marktmacht haben. Wird ein Produkt eingestellt oder durch ein neues ersetzt, zu dem es keinen Migrationspfad gibt, dann sind Sie genauso alleine wie mit Ihrer Legacy Anwendung.

Ein Beispiel: Microsoft Sharepoint.

InfoPath wurde eingestellt. Sharepoint Designer wurde eingestellt. Nativ programmierte WebParts in C# wurden eingestellt und laufen nur noch in OnPremise Umgebungen bis Sharepoint 2019. Sharepoint OnPremise wurde mit Release SharePoint 2019 eingestellt. Diese Liste lässt sich beliebig fortfahren.

Manchmal verbirgt sich hinter dem schönen Wort „Release-Wechsel“ nichts anderes als der Umzug auf eine komplett neue Lösung, deren funktionaler Umfang nicht zwingend deckungsgleich mit der bestehenden ist. Die Kosten und die Risiken für den Release-Wechsel tragen Sie zu 100%. Aber Release-Wechsel klingt viel schöner als Neueinführung. Und das Logo des Herstellers links oben ist ja auch identisch geblieben.

Bewertung

 

Welcher Weg ist nun der bessere?

 

Diese Frage ist eher eine Frage der Firmenkultur- und Mentalität als eine Technische. Für uns ergeben sich hier 6 Fragestellungen:

  1. Deckt der Standard mindesten 75% meiner Anforderungen ab?
  2. Ist der Standard auf meinem Niveau?
  3. Kann der Standard an meine Anforderungen angepasst werden?
  4. Habe ich die fachliche Kompetenz zur Betreuung oder Entwicklung im Haus?
  5. Tendiere ich lieber zu Standardsoftware oder traue ich mir / meinem Unternehmen / meinem Dienstleister auch Individualentwicklung zu?
  6. Wie sehen die Kosten gemessen an der Gesamtzahl an Benutzern aus?

Unsere Leistungen für Sie

 

Seit über 20 Jahren entwickeln und betreuen wir kundenindividuelle Lösungen und erweitern Standardsoftware durch individuelle Komponenten. Ob im Vertrieb, im Service oder in der Logistik. Fordern Sie uns und nehmen Sie uns beim Wort.

Unser Motto:

Geht nicht gibt’s nicht. 

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